Einen ruhigen Verlauf nahm die diesjährige Mitgliederversammlung des Heimat- und Geschichtsvereins Waldkirch e.V., die am 06.05.2025 im Vogt-Walter-Haus stattfand. In seinem Tätigkeitsbericht ließ der Erste Vorsitzende Michael Behringer das abgelaufene Jahr noch einmal Revue passieren. Im Mittelpunkt der Vereinstätigkeit stand das 150-jährige Bestehen, das mit einem Festakt mit Vortrag von Bernhard Läufer über die wechselvolle Geschichte des Vereins im Barocksaal des Elztalmuseums sowie einem Spaziergang am darauffolgenden Tag zu den markanten Zeugnissen des Wirkens des Vereins in der Stadt gewürdigt wurde.
Zum Jubiläum hat sich der Verein außerdem mit einem neuen Internetaufritt ein besonderes Geschenk gemacht. Die neue Homepage ist seit wenigen Tagen abrufbar und bietet interessante und aktualisierte Informationen über den Verein und seine vielfältigen Aktivitäten.
Vor einiger Zeit hatte der Verein eine Spende als Beitrag zur Erhaltung der St. Sebastianskapelle auf dem Alten Friedhof erhalten, die auf ihre zweckgerichtete Verwendung wartet. Der Verein ist in dieser Angelegenheit allerdings auf die Mitwirkung der Stadt als Eigentümer der Kapelle bzw. das Bauamt angewiesen.
Im Mittelpunkt der Vereinsarbeit steht die Herausgabe des Heimatbriefs, der vierteljährlich erscheint und seit nunmehr 70 Jahren ein Bindeglied zwischen Menschen in der weiten Welt und ihrer früheren Heimat darstellt. Der Heimatbrief wird an 107 Mitglieder und 67 Abonnenten verschickt, die Zahlen an den drei Verkaufsstellen schwanken zwischen 100 und 150 Exemplaren.
In seinem Bericht als Sprecher der Aktion Kastelburg in Not zeigte sich Günter Grötzbach erfreut darüber, dass der früher stets zu bemängelnde Vandalismus auf der Burg seit nunmehr drei Jahren deutlich zurückgegangen ist. Neben den routinemäßigen Pflegearbeiten war vor allem die Aufstellung einer neuen Sitzgruppe im unteren Burghof von Bedeutung, die dank einer Spende auf Wunsch des verstorbenen ehemaligen Vorsitzenden des Heimat- und Verkehrsvereins, Klemens Herr, im Beisein zahlreicher Familienmitglieder der Familie Herr umgesetzt werden konnte.
Über eine solide finanzielle Grundlage konnte die Kassiererin des Vereins, Gabriela Kahl, sowohl des Vereins als auch der „Aktion Kastelburg in Not“ berichten. Über eine sehr sorgfältig und übersichtlich geführte Kassenführung konnte Karlheinz Kienzle berichten, der auch die Entlastung der Kassiererin sowie des gesamten Vorstands vornahm und jeweils Einstimmigkeit feststellen konnte.
Feierlich wurde es im Saal, als Michael Behringer den Punkt Ehrungen aufrief, galt es doch, mit Richard Seng eine Person besonders zu würdigen, die sich seit vielen Jahren der Heimat- und Stadtgeschichte verschrieben hat und sich in verschiedenen Funktionen zunächst als Mitbegründer der „Aktion Kastelburg in Not, dann als Beisitzer im Heimat- und Verkehrsverein und schließlich über mehrere Jahre als Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins engagierte. Seinem Interesse an der Erforschung der Stadtgeschichte und deren Dokumentation sowie seiner Expertise als Verwaltungs- und Finanzfachmann ist es zu verdanken, dass der Verein heute so gut aufgestellt ist. Die Umbenennung des Vereins sowie die neue Satzung gehen genauso auf Richard Sengs Empfehlung zurück, wie die Herausgabe verschiedener Bücher zur Geschichte der Stadt Waldkirch, so zuletzt das Buch von Dr. Joachim Kowollik und Helmut Siegel über das Leben und Schicksal von Paul Kowollik, wo Richard Seng selbst die Schriftleitung und Schlussredaktion übernommen hatte. Auch nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Vorstandstätigkeit zeigt sich Richard Seng als beratendes und interessiertes Mitglied dem Verein mit Herzblut verbunden.
Für dieses vielfältige und überaus große Engagement konnte Michael Behringen Richard Seng zum Ehrenmitglied des Heimat- und Geschichtsvereins ernennen und ihm die Urkunde überreichen.
Ein großes Bedürfnis aller Anwesenden ist Gewinnung jüngerer Vereins- und Vorstandsmitglieder. Seit Jahren bewegen sich die Mitgliederzahlen leicht nach unten. Den Abmeldungen, meist durch Todesfälle bedingt, treten nur wenige Neuanmeldungen entgegen. Und auch die Verkaufszahlen des Heimatbriefs sind vor allem seit der Corona-Pandemie rückläufig. Deshalb gibt es Bestrebungen innerhalb der Vorstandschaft, sich verstärkt auf den sozialen Plattformen zu engagieren, um auch jüngere Personenkreise anzusprechen und für die Heimat- und Stadtgeschichte zu interessieren. Auch Vorschläge zur Kooperation mit anderen Vereinen (z.B. Theaterverein) bzw. Institutionen wie Kindergärten wurden angeregt.
Mit einem Dank an die Mitglieder des Vorstands sowie die weiteren anwesenden Mitglieder konnte der Erste Vorsitzende die Versammlung schließen.
